Um aus Altpapier helles Büropapier herzustellen, wird die Farbe entfernt. Das klappt nicht bei allen Druckverfahren gut.
Einige unserer Leserinnen und Leser werden es kennen: unser gedrucktes test-Magazin. Es besteht bis auf den Umschlag zu 100 Prozent aus Recyclingpapier. Damit aus Altpapier wie Briefumschlägen oder Flyern wieder weißes Papier entstehen kann, muss die alte Druckfarbe entfernt werden. Im Fachjargon heißt das De-Inking, abgeleitet aus dem Englischen „ink“ für Druckfarbe oder Tinte. Dabei werden die Farbpartikel in einem Wasserbad von den Papierfasern gelöst.
Wir wollten herausfinden, wie gut das bei privat bedrucktem Papier funktioniert. Dafür haben wir neun Proben zum Entfärben ins Labor geschickt. Den gleichen Test müssen auch Druckerzeugnisse wie Bücher durchlaufen, um das Umweltsiegel Blauer Engel zu erhalten.
Das Ergebnis ist eindeutig: Aus Papier, das wir mit Laserdruckern bedruckten, ließ sich die Druckfarbe gut entfernen. Bei den mit verschiedenen Tintenstrahldruckern bedruckten Seiten gelang dies nicht. Grund: Die meisten Tinten sind wasserlöslich und setzen sich in den Papierfasern fest. Der Trockentoner aus Laserdruckern ist dagegen wasserscheu und abschöpfbar.
Knapp 74 Prozent des Altpapiers werden in Europa recycelt. Eine gute Müllsortierung hilft dabei.
Das Problem: Je mehr Altpapier sich nicht entfärben lässt, desto aufwendiger ist es für die Papierfabriken, helles Recyclingpapier herzustellen. Sie müssen dann beispielsweise Frischfasern aus Holz beimischen, damit das aufbereitete Papier weiß wird statt grau.
Zudem stellen Papierfabriken in Deutschland zunehmend Kartons her, um den wachsenden Bedarf an Verpackungsmaterial zu bedienen. Die Produktion von Zeitungs- und Büropapier ist zwischen 2010 und 2020 um 35 Prozent gesunken. So steht immer weniger helles Altpapier zum Recyceln zur Verfügung.
Sollte man also lieber einen Laserdrucker kaufen? So einfach ist es nicht. Die De-Inkbarkeit ist nur einer von mehreren Aspekten beim Druckerkauf. Druckkosten sind bei Laserdruckern oft niedriger, die Druckqualität kann dagegen bei Tintenstrahldruckern besser sein – etwa beim Fotodruck (Details zu Druckqualität und -kosten finden Sie in unserem Druckertest). Immerhin: Tintenstrahldrucker mit gut de-inkbarer Tinte gibt es mittlerweile schon, aber bislang nur für den professionellen Bereich.
Tipp: Wie gut Alternativ-Patronen im Vergleich zu den Originalpatronen der Druckerhersteller Brother, Canon, Epson und HP abschneiden, verraten wir in unserem Druckerpatronen-Test.
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@ig61 @JVD03: Vielen Dank für Ihre Hinweise. Verpackungen aus Papier wie Pizzakartons (keine Verbundverpackungen wie etwa Milchkartons) sollen über die Altpapiertonne entsorgt werden. Die Leerung und Verwertung der Altpapiertonnen teilen sich die jeweiligen Kommunen und das duale System. Ist diese Verwertung durch zu starke Verschmutzung nicht mehr möglich, gehören sie in den Restmüll. Wir werden das umgehend korrigieren.
Unser Abfallentsorger hat eine klare Ansage: https://www.rsag.de/richtig-entsorgen/abfall-abc/begriff/pizzakarton Verschmutzte Pizzakartons in den Restmüll. Oder ist das, um Sortierkosten zu sparen?
Kommentar vom Administrator gelöscht.
Liebe Tester, Sie schreiben: ... schmutzige oder verölte Pizzakartons aus Pappe in den gelben Sack ... Zwar ist der Pizzakarton Verpackungsmaterial, aber verölt findet der doch keine Verwendung mehr. Deshalb würde ich hier eher an Restmüll denken, oder kommt Restmüll neuerdings in den gelben Sack - und es sollen ja sogar Joghurtbecher vor dem Einwerfen gespült werden :.-( Also für mich passt der verschmutzte Pizzakarton nicht in den gelben Sack. Dennoch liebe Grüße IG61
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